Das Grundstück

Wenn ihr bauen wollt und ein Grundstück im Auge habt, ist es wichtig, sich über ein paar Dinge zu informieren.

Sehr hilfreich ist dabei in NRW die Seite boris.nrw. Dort erfährt man mit ein paar Klicks amtliche Informationen über Grundstücke, Bodenrichtwerte, Marktwert,Preisauskünfte u.v.m. So könnt ihr auf einen Blick sehen, wie hoch der Bodenrichtwert eures Grundstücks ist, welche Nutzungsart vorliegt und ob bauliche Einschränkungen vorliegen.

Ich kann nur jedem empfehlen, eine Bauvoranfrage zu stellen, bzw. stellen zu lassen, auch wenn es Zeit und Geld kostet.

In unserem Fall haben wir vor dem Grundstückskauf darauf bestanden, da unser Grundstück nicht in einem ausgewiesenen Mischgebiet liegt und kein Bebauungsplan für das Gebiet vorliegt. So hätte es uns passieren können, dass wir ein Grundstück gekauft, einen Kredit aufgenommen und letztlich kein freistehendes Einfamilienhaus hätten bauen können. Also hat der Eigentümer des Grundstücks auf seine Kosten die Bauvoranfrage gestellt. Es hat uns wirklich Zeit gekostet, aber danach hatten wir die schriftliche Bestätigung des Bauamts, dass wir unser Häuschen dort auch bauen dürfen.

Außer der planungsrechtlichen Prüfung wurden bereits Stellungnahmen der Unteren Landschaftsbehörde und der Stadtwerke (Versorger) eingefordert.

Dadurch lernten wir, dass ein voll erschlossenes Grundstück nicht bedeutet, dass sämtliche Leitungen in der Straße vorm Grundstück liegen. In unserem Fall gibt es einen öffentlichen Kanal, der ein paar Meter in unsere Straße hineinreicht und einen öffentlichen Kanal, der über eine andere Straße ebenfalls einen Teil in in unsere Straße hineinreicht.  Das heißt, dass der Teil der Straße an der unser Grundstück liegt, mit Strom, Gas und Wasser angeschlossen ist, jedoch nicht an eine öffentliche Abwasseranlage für Schmutzwasser. Yeah… Das haben wir durch die Stellungnahme der Stadtwerke erfahren. Weiter hieß es, dass wir als Auflage eine Sammelgrube hätten errichten müssen. In einem telefonischen Gespräch hieß es, dass wir auch gerne einen Privatkanal erstellen können, der dann angeschlossen werden kann, es aber Seitens der Stadtwerke kein Interesse daran besteht, den öffentlichen Abwasserkanal in der gesamten Straße zu erstellen. Da wir gezielt ein voll erschlossenes Grundstück gesucht und alle anderen kategorisch ausgeschlossen hatten, waren wir dementsprechend geschockt.

Pragmatisch, wie Marcel ist, hat er sich über Sammelgruben, Entsorgung, Bau und Kosten auseinandergesetzt. Mir war schnell klar, dass ich keine Sammelgrube haben möchte. Wir bauen ein EEF 55 Haus und haben dann eine Sammelgrube für alles im Boden…nein danke. Außerdem möchte ich nicht beim Baden, Duschen oder weiterem Wasserverbrauch darauf achten müssen, wie hoch der Füllungsstand in der Grube bereits ist. Außerdem hatten wir die Befürchtung, dass das öffentliche Kanalnetz doch in ein paar Jahren ergänzt wird, wir dann an den Kosten beteiligt werden und die Sammelgrube fachgerecht entsorgen müssten. Wir haben uns mit dem Grundstücksverkäufer darauf geeinigt, dass er auf seine Kosten den Privatkanal erstellt und das Ganze auch notariell im Kaufvertrag aufnehmen lassen. Schließlich war jederzeit von einem voll-erschlossenen Grundstück die Rede.

Auskunft zu den vorhanden Leitungen, die den Stadtwerken bekannt sind, erfährt man in Wuppertal unter WSW Planauskunft. Privatkanäle oder Leitungen anderer Anbieter sind jedoch nicht erfasst. Ansonsten ist diese Auskunft völlig kostenfrei und sehr hilfreich. Unter Straßenreinigungsgebühren könnt ihr die jeweiligen Gebühren der Stadt Wuppertal einsehen.

Lasst euch die Grundbucheintragungen des Grundstücks zeigen. So könnt ihr sehen, was dort evtl. vorher stand und ob etwas auf Altlasten deuten könnte. Wenn bereits ein Bodengutachten vorliegt, umso besser. Vorsicht bei Grundstücken in Dolinen- oder Bergbaugebieten, durch evtl. bestehende Gruben, Stollen, o.ä. können relevante Mehrkosten entstehen. Da wir uns mit dem Thema Kampfmittelfreiheit auseinandersetzen müssen, ist es ebenfalls wichtig, inwieweit „euer“ Grundstück betroffen ist. Ich werden gesondert auf das Thema eingehen, wenn es bei uns abschließend behandelt ist… das wird noch dauern. Jedoch kann ich euch schon sagen, dass wir uns sehr freuen, dass nach 1945 keine Erdaufschüttungen o.ä. auf unserem Grundstück vorgenommen wurden. Die hätten wir nämlich auf den ursprünglichen Zustand zurück bauen (abtragen) müssen.

Denkt daran, dass ihr euch auf dem Grundstück und in der Gegend Wohl fühlen müsst. Ihr verbringt schließlich einen Großteil eures Lebens dort und bindet euch auch finanziell. Da wir schon ein ganzes Weilchen warten mussten, das Grundstück zu kaufen, bin ich zu verschiedenen Uhrzeiten zu jeder Jahreszeit vorbeigefahren. Auch das kann ich jedem empfehlen. Besonders Sonntags oder wenn die meisten Nachbarn arbeiten ist es deutlich ruhiger. Auch die Anbindung an den ÖPNV, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, der Weg zur Arbeit, sind ggf. sehr wichtig.

Lasst euch nicht zu einem Kauf drängen. Wenn ihr kein gutes Bauchgefühl habt, hinterfragt das ruhig. Es geht um euer zukünftiges Leben und euer Geld ;).

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